Samstag, 19. Dezember 2015

Endlich wieder durchatmen

Im kommendem März werden es drei Jahre in denen ich den Mogli nun schon habe. Beim Kauf wusste ich, dass er chronische Bronchitis hat, war mir aber nicht über die Konsequenzen, Gefahren und Aufwände im Klaren die diese Krankheit mitbringt.

Eigentlich ging es ihm soweit ganz gut damit - bis zum letzten Sommer. 40 Grad waren ihm einfach zu viel. Ich glaube, zu dieser Zeit war es ganz knapp davor, dass er mich verlässt. Als dann notfallmäßig die Tierärztin anrückte gabs viele "tolle" Medikamente. Als erstes Corticon i.v., Cortison als Pulver, dann noch ein Gel welches den Schleim lösen soll und außerdem noch Anweisungen wie und mit was ich täglich inhalieren soll. 2 Wochen später gings es ihm etwas besser, aber da saß noch ziemlich viel Schleim fest - also gabs noch n Schleimlöser.

In den kommenden Wochen wurde es nach und nach besser, aber seid dieser Hitze hatte er sich nie wirklich wieder erholen können. An manchen Tage ging es ihm scheinbar besser, dafür am nächsten Tag wieder schlechter. Ich konnte einfach keinen Grund für dieses ständige Auf und Ab erkennen. Dadurch wusste ich auch nicht was ich tun soll, oder lieber lassen soll. Wir konnten nie die Treppe durchgehen hinauf steigen bis hin zu Genesung. Immer wieder gab es Rückschläge. Ich war ratlos.

Und wenn du ratlos bist, siehst wie schlecht es deinem Pferd geht, ihm helfen willst, aber nicht weist wie - dann probierst du alles aus.

Also bin ich zu einer Freundin gefahren, die seid ca 2 Jahren mit dem Horse Bodyformer arbeitet. Wir haben 3 Tage Faszien gelöst und schließlich auch mit dem Bodyformer gearbeitet.

Und es war unglaublich. Wer schon einmal selbst das Vergnügen hatte Faszien gelöst zu bekommen weiß - es tut saumäßig weh, aber es tut wahnsinnig gut hinterher. Und so ging es meinem Mogli. Er hatte deutliche Schmerzen dabei, aber nach jedem lösenden Zug ist er vor Entspannung beinahe umgefallen. Es war so schön ihn so zu sehen, gleichzeitig aber auch erschreckend zu sehen wieviele Verspannungen und Verklebungen er tatsächlich hat. Wenn ich überlege, was ich beim reiten alles von ihm abverlangt habe.....  Er hat sich immer so viel Mühe gegeben, sich nie gewehrt, aber nun sehe ich wie es ihm eigentlich unmöglich war dies auszuführen.

Am Ende der drei Tage Intensivkurs hat er kaum noch gezogen, seine Nüstern konnten sich entspannen, Blockaden in der unteren Brustwirbelsäule konnten gelöst werden und sich dadurch am Po schon neue Muskeln bilden ( Nach drei Tagen !!!! )
Mogli hat sein Wesen verändert - er ist offener, neugieriger, entspannter, interessierter, motivierter.

Durch das ständige Husten über so lange Zeit, haben sich sogut wie alle Muskeln verkrampft, die Faszien drumherum und um die Organe verklebt, Blockade in der Wirbelsäule gebildet. Wie soll ein Pferd da allein wieder raus kommen? Wir Menschen schaffen es ja noch nicht einmal ohne Hilfe. Und wenn wir mal überlegen wie es uns geht wenn wir einen verspannten Nacken haben und sich daraus schon Kopfschmerzen bilden, oder wir uns mal einen Wirbel ausrenken....  Der Mensch geht zum Arzt oder Physiotherapeuten und kann sagen wo es ihm schmerzt.
Das Pferd hält es alles aus, zeigt das es ihm nicht gut geht, aber versteht der Mensch diese Signale immer?

Letztens musste Mogli geimpft werden. Die Tierärzten hörte ihn ab und frage mich wieviel Cortison er grade bekommt. Die Ärztin wollte mir nicht glauben, als ich ihr sagte das er seid über 4 Woche gar nix mehr bekommt. Keine Cortison, kein Schleimlöser, kein Inhalieren mehr. Er hatte kein Pfeifen, Ziehen oder Brodeln mehr auf der Lunge.

Nach 4 Wochen intensiv Bodyformen wieder symptomfrei.
Und wir bleiben weiter dran!











Sonntag, 22. Februar 2015

Teamwork ist alles

Nun sind es beinahe schon 2 Jahre.

2 Jahre in denen ich Mogli mein Eigen nennen darf.
2 Jahre in denen ich viel gelernt habe, über gute/schlechte Hufstellung, über gesunde/verspannte und verkürzte Muskulatur, über die Biomechanik der Bewegung und darüber, dass ein Pferd auch introvertiert bzw extrovertiert sein kann. Warum soll ein Pferd denn keine bzw eine andere Gefühlswelt wie der Mensch haben?

Das ein Pferd ein Fluchttier ist, weiß mittlerweile ja nun jeder.
Das Gefühl, das dein Pferd dir unterm Hintern weg rennt, war mit aber neu. Diese Art das Unwohlsein und Unsicherheit auszudrücken, kannte ich vorher noch nicht in dieser Form. Das sie in diesem Moment dann auch total kopflos sind, dem Reiter nicht mehr zuhören. Sie wollen einfach nur noch so schnell wie möglich weg. Hauptsache nur weg.

Es ist schon echt schade, dass es überhaupt soweit kommen muss.

Und dann kommt aber eins nach dem anderen.
Die Muskulatur verspannt, die Körperhaltung ändert sich, Gelenke verformen sich, Bänder verlieren ihre eigentliche Funktion. usw usw usw

Aus diesem Teufelskreislauf raus zu kommen dauert laaanngggeeeeee.

Aber ich denke wir hatten tolle Unterstützung beim Training,  der Physiotherapie, bei der Hufbearbeitung und so manch guten Denkanstoß in Bezug auf die Verwendung von Schüssler Salzen und so manch anderem Wunderzeug.


Hier ist mein erster Trail mit ihm. Das sind ca 2 Monate nachdem Kauf. Er fühlt sich sichtlich unwohl. Von Entspannung ist er gaaannzzz weit weg.





Das sind jetzt nun Bilder von den letzten Tagen. Es ist noch lange nicht perfekt. Aber die Arbeit lohnt sich.



Ich steige jetzt immer wieder mit viel Freude und Lust in den Sattel. Mogli gibt sich jeden Tag so viel Mühe, Strengt sich an,  will es einem Recht machen. Ein toller Kerl.
Und ganz wichtig bei dem ganzen Ernst der Lage:
LOBEN NICHT VERGESSEN !!!!